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Ausbildungsarten und Karrierewege

Deine Wege mit und ohne Schulabschluss

Welcher Beruf passt zu mir?

Tierärztin, Baggerfahrer, Prinzessin, Feuerwehrmann – diese Berufe stehen bei Kindern ganz oben auf der Wunschliste. Je näher man aber dem eigenen Schulabschluss kommt, desto schwerer wird die Antwort auf die Frage: Welcher Beruf passt zu mir? Unsere Tipps helfen dir bei dieser Entscheidung.

Mache, was dir Freude bereitet

Was interessiert dich und womit verbringst du gerne deine Zeit? Die Antworten auf diese Fragen könnten ein erster Hinweis auf deinen späteren Beruf sein. Auch solltest du deine Vorlieben aus der Schule in die Berufswahl miteinbeziehen.

Auch deine Persönlichkeit kann ein guter Anhaltspunkt für die Berufswahl sein. Wer zum Beispiel gerne anderen Menschen hilft, könnte gut in einem medizinischen oder sozialen Beruf arbeiten. Organisationstalente, die gerne kommunizieren, werden sich in der Veranstaltungs- oder Tourismusbranche wohlfühlen. Und wer lieber mit Zahlen zu tun hat, der sollte einen kaufmännischen Beruf in Erwägung ziehen.

Informiere dich

In Deutschland gibt es 326 verschiedene Ausbildungsberufe! Von A wie Altenpflegehelfer/in bis Z wie Zahntechniker/in ist alles dabei. Am beliebtesten sind, und das hat sich in den letzten Jahren kaum verändert, Kaufmann/frau für Büromanagement, Kaufmann/frau im Einzelhandel, Verkäufer/in sowie Kraftfahrzeugmechatroniker/in. Aber hast du schon mal von den Ausbildungsberufen Fischwirt/in oder Flechtwerkgestalter/in gehört? Noch nicht? Dann solltest du dich unbedingt auch über diese ‚exotischeren‘ Berufe schlau machen. Vielleicht entdeckst du bei der Suche eine völlig neue Berufsrichtung.

Hier kannst du dich informieren:

Im Internet und in Magazinen

  • Auf der Internetseite der Agentur für Arbeit findest du alle wichtigen Informationen zu den Berufen.
  • Wenn du darüber hinaus persönliche Einblicke von Auszubildenden lesen möchtest, besuche www.me2be.de oder lese die Magazine als e-Paper.

Nimm das Beratungsangebot der Agentur für Arbeit in Anspruch

Mache einen Berufswahltest oder vereinbare eine persönliche Berufsberatung. Nützliche Angebote findest du auch bei den Handwerks- und Handelskammern und Verbänden.

Besuche Job- und Ausbildungsorientierungsmessen

Hier stellen zahlreiche Unternehmen, Einrichtungen, Fachschulen und Hochschulen ihre Angebote vor. Sprich mit Personalverantwortlichen, Mitarbeitern und Auszubildenden. Du kannst viele Fragen stellen und erste Kontakte knüpfen.
Neben deinem Interesse für einen bestimmten Beruf kannst du hier zum Beispiel erfragen:

  • Wie sind deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt nach dem Abschluss?
  • Wie sehen die Weiterbildungsangebote aus?
  • Wie viel wirst du später verdienen?

Natürlich spielen Voraussetzungen wie Alter, Gesundheit, Schulabschluss sowie Vorerfahrungen dabei eine wichtige Rolle.

Probiere es aus

Für einen Einblick in die Praxis deines Traumberufes ist ein Praktikum immer die beste Wahl. Auch Schnuppertage und Tage der offenen Tür solltest du nutzen, um Berufe und Arbeitgeber besser kennenzulernen.

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Deine Wege nach dem Schulabschluss

Wie soll es nach der Schule weitergehen? Diese Frage wird zum Ende der Schulzeit immer wichtiger. Machst du eine Berufsausbildung oder entscheidest du dich für ein Studium? Kombinierst du beides oder machst du etwas ganz Anderes? Zur besseren Orientierung geben wir einen Überblick über die wichtigsten Möglichkeiten.

Betriebliche Berufsausbildung

… findet in Deutschland überwiegend im sogenannten dualen System statt:

  • Die praktische Ausbildung wird im Unternehmen vermittelt, während die theoretische Ausbildung in der Berufsschule erfolgt.
  • Alle Auszubildenden schließen mit dem Ausbildungsbetrieb einen Ausbildungsvertrag ab. Der Vertrag regelt Beginn, Dauer, Art und Ziel der Ausbildung. Zudem legt er die Höhe der Ausbildungsvergütung, die Dauer der Probe- und Arbeitszeit, den Ausbildungsort und den Urlaubsanspruch fest.
  • Das Bestehen der Abschlussprüfung markiert das Ende der Ausbildung. Die Abschlussprüfung – in Handwerksberufen Gesellenprüfung genannt – besteht aus einem theoretischen sowie einem praktischen Teil und wird von den Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern durchgeführt.

Schulische Berufsausbildung

Einige Berufe können nur in einer schulischen Ausbildung erlernt werden. Das sind zum Beispiel Pflege- und Gesundheitsberufe wie Altenpflegehelfer (m/w/d) oder Physiotherapeut (m/w/d), kaufmännische Assistentenberufe wie Fremdsprachenassistent (m/w/d), technische Assistentenberufe wie Pharmazeutisch-technischer Assistent (m/w/d) oder soziale Berufe wie Erzieher (m/w/d).

In dieser Form der beruflichen Erstausbildung werden die Ausbildungsinhalte an speziellen Berufsfachschulen vermittelt. Diese rein schulische Ausbildung entspricht einer dualen Ausbildung, dauert zwischen einem und dreieinhalb Jahren und findet in Vollzeit statt. Praktische Inhalte werden in Form von Praxisphasen und Praktika vermittelt und ergänzen den theoretischen Unterricht.

Für viele Bildungsgänge sind der Mittlere Schulabschluss oder ein gleichwertiger Abschluss bzw. der Erste allgemeinbildende Schulabschluss mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung Voraussetzung. Manche Berufsfachschulen bieten die Möglichkeit, parallel zur Ausbildung einen höheren Schulabschluss zu absolvieren. Die meisten schulischen Ausbildungen finden an staatlichen Schulen statt und werden nicht vergütet. Ausnahmen gibt es zum Beispiel bei einigen Gesundheitsberufen. Sowohl staatliche Berufsfachschulen als auch private Schulen, die meist aber kostenpflichtig sind, bieten diese Ausbildungen an.

Duales Studium

… ist die Kombination einer Ausbildung in einem Unternehmen und einem Studium an einer Hochschule oder Akademie.

  • Duale Studiengänge können zwischen sechs und zehn Semestern dauern.
  • In den meisten Fällen wird während des dualen Studiums ein zusätzlicher Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf erworben. Deshalb muss man während des Grundstudiums die entsprechende Prüfung bei der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer ablegen.
  • Wie bei einer dualen Ausbildung erhalten die dual Studierenden während der gesamten Zeit eine Vergütung, die anfallenden Studiengebühren werden in der Regel vom Unternehmen übernommen. Die Höhe der Vergütung unterscheidet sich von Beruf zu Beruf und wird vom jeweiligen Unternehmen festgelegt.
  • Voraussetzung für die Bewerbung für ein duales Studium ist meist die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife.

Ausbildung in Teilzeit

… ist eine Ausbildung, in der die tägliche oder wöchentliche Ausbildungszeit im Betrieb reduziert wird. Sie ist grundsätzlich in allen anerkannten Ausbildungsberufen im dualen System möglich.

  • Auszubildende und Betrieb vereinbaren eine wöchentliche Ausbildungszeit zwischen 20 und 35, in der Regel aber 30 Stunden.
  • Der Berufsschulunterricht sowie überbetriebliche Lehrgänge werden wie bei einer normalen Ausbildung in Vollzeit besucht. Abhängig von der geleisteten wöchentlichen Arbeitszeit kann sich die Gesamtdauer der Ausbildung verlängern – meistens um ein halbes oder ein ganzes Jahr.
  • Eine Ausbildung in Teilzeit ist für jene sinnvoll, die ein eigenes Kind betreuen oder die eine bereits begonnene Vollzeit-Ausbildung wegen einer Schwangerschaft unterbrechen müssen. Oder wenn sie einen Angehörigen pflegen oder aufgrund des eigenen gesundheitlichen Zustandes eine verkürzte Arbeitszeit benötigen.

StudiLe – Studium und Lehre

… ist das Studium mit integrierter Lehre – kurz StudiLe – ein duales Studienmodell, welches eine betriebliche Ausbildung mit einem Bachelorstudium an der Fachhochschule Lübeck kombiniert.

Ziel ist der Erwerb von zwei berufsqualifizierenden Abschlüssen:

  • dem Bachelorabschluss und
  • einem Facharbeiter- bzw. Gesellenbrief.

Zur Auswahl stehen die Bachelorstudiengänge:

  • Bauingenieurwesen,
  • Betriebswirtschaftslehre,
  • Elektrotechnik – Energiesysteme und Automation,
  • Elektrotechnik – Kommunikationssysteme,
  • Informatik/Softwaretechnik und
  • Maschinenbau.

Entsprechend wählen die dual Studierenden einen dazugehörigen Ausbildungsberuf.

Studium an einer Universität

... besteht aus Bachelor und Master.

Der Bachelor ist ein erster berufsqualifizierender Hochschulabschluss und stellt nun den Regelabschluss dar. Das Studium vermittelt wissenschaftliche Grundlagen, Methodenkompetenz und berufsfeldbezogene Qualifikationen. Die Regelstudienzeit beträgt im Vollzeitstudium mindestens sechs und höchstens acht Semester.

Masterstudiengänge dienen der fachlichen und wissenschaftlichen Spezialisierung; Kenntnisse und Erfahrungen sollen vertieft werden. Das Masterstudium ist auf mindestens zwei und höchstens vier Semester angelegt. Die Universitäten nehmen die Bewerbungen für ein Studium direkt entgegen. Ausnahmen bilden Bewerbungen für Zahn-, Tier- sowie Humanmedizin und Pharmazie. Diese Studiengänge werden von der Stiftung für Hochschulzulassung unter www.hochschulstart.de (früher ZVS) und nicht von den Universitäten selbst vergeben. Zugangsvoraussetzung ist im Normalfall die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife.

Studium an einer Fachhochschule

… bietet den Studierenden eine starke Praxisorientierung.

Im Rahmen des Studiums an einer Fachhochschule werden häufig mehrwöchige Praktika, Projektphasen und Praktikumssemester absolviert. Viele Fachhochschulen pflegen sehr gute Kontakte zu Unternehmen und helfen ihren Studierenden bei der Suche nach einem passenden Praktikumsplatz.

Zulassungsvoraussetzung für den Besuch einer Fachhochschule ist die Fachhochschulreife oder eine gleichwertige Qualifikation wie eine berufliche Hochschulzugangsberechtigung, zum Beispiel ein Meisterbrief.

Triales Modell

… ist einmalig in Schleswig-Holstein. Das Besondere: Ausbildungsbetriebe, berufliche Schulen und Hochschulen kooperieren miteinander.

Auf diese Weise erhalten Absolventen einen Berufs- und einen Studienabschluss. In vier Jahren schließt man eine Ausbildung zum Bankkaufmann (m/w/d), Steuerfachangestellten (m/w/d) oder Industriekauffmann (m/w/d) ab und macht parallel einen Bachelor in Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Westküste in Heide.

Musik- und Kunsthochschulen

… sind den Universitäten gleichgestellte Hochschulen, die eine Ausbildung in den bildenden, gestalterischen und darstellenden Künsten sowie in musikalischen Fächern anbieten.

Voraussetzung für die Aufnahme eines Studiums ist:

  • Hochschulberechtigung
  • das Einreichen einer Mappe und/oder
  • das Bestehen einer Eignungsprüfung.

Fachhochschulen für Öffentliche Verwaltung

… bilden Anwärterinnen und Anwärter für die Laufbahnen des gehobenen Dienstes in der öffentlichen Verwaltung aus.

Das dreijährige Studium ist dual aufgebaut und findet im Wechsel an der Hochschule und in der Ausbildungsbehörde statt. Während des Studiums an einer Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ist man bereits Beamter auf Widerruf und erhält Anwärterbezüge. Die Voraussetzung ist ein Abitur oder die Fachhochschulreife.

Sonderausbildungen

Sonderausbildungen für Abiturientinnen und Abiturienten sind Ausbildungsgänge, die Merkmale einer normalen Berufsausbildung und eines dualen Studiums enthalten. Sie sind eng mit der Wirtschaft verknüpft und daher sehr praxisnah, bieten aber dennoch eine solide theoretische Ausbildung. Typische Berufe, die durch eine solche Sonderausbildung erlernt werden können, sind zum Beispiel Journalist (m/w/d), Informatiker (m/w/d) und Betriebs- oder Handelsassistent (m/w/d).

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Deine Wege ohne Schulabschluss

Grundsätzlich gibt es für keinen Ausbildungsberuf einen vorgeschriebenen Schulabschluss. So hat theoretisch jeder die Möglichkeit, ob mit oder ohne Schulabschluss, jeden Beruf zu erlernen. Die Praxis sieht allerdings ganz anders aus. Die meisten Betriebe und Unternehmen erwarten von ihren Bewerberinnen und Bewerbern einen bestimmten Schulabschluss. Wer diesen nicht vorweisen kann, der hat es schwer. Ganz unmöglich ist es aber nicht.

Im Grunde bestehen zwei Möglichkeiten für Jugendliche, die ihre Schule ohne Abschluss verlassen haben und eine Berufsausbildung anstreben: Entweder holen sie den Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss nach und verbessern damit ihre Chancen auf dem Ausbildungsmarkt oder sie bemühen sich ohne Abschlusszeugnis um eine Ausbildungsstelle. Jugendliche, die trotz eines Schulabschlusses keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, können an ausbildungsvorbereitenden Maßnahmen teilnehmen oder einen höheren Schulabschluss anstreben, um ihre Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu verbessern.

Schulabschluss nachholen

Der Erste allgemeinbildende Schulabschluss ist für viele Berufsausbildungen die Mindestvoraussetzung und damit ein wesentlicher Grundstein für die Aufnahme einer beruflichen Ausbildung. Wer keinen Abschluss geschafft hat, dem bleiben aber mehrere Möglichkeiten, diesen nachzuholen. So kann zum Beispiel die Klasse wiederholt werden. Oder man wählt eine Maßnahme, bei der man den Abschluss nachholt und sich gleichzeitig auf die zukünftige Berufsausbildung vorbereitet.

Berufseingangsklasse (BEK)

In Berufseingangsklassen werden berufsschulpflichtige Jugendliche aufgenommen, die sich nach dem Verlassen einer allgemeinbildenden Schule in keinem weiteren (Aus-)Bildungsgang oder keiner anderen Bildungsmaßnahme befinden. Ziel ist es, diese Jugendlichen in einem Jahr auf einen Übergang in eine Ausbildung oder eine andere Bildungsmaßnahme vorzubereiten. Vorrangig werden die Kenntnisse in den Fächern Mathematik, Englisch und Deutsch gestärkt. Des Weiteren werden Betriebspraktika durchgeführt. Berufseingangsklassen bieten durch zusätzlichen Unterricht die Möglichkeit, einen Ersten allgemeinbildenden oder einen gleichwertigen Schulabschluss zu erwerben.

An zwei Tagen der Woche findet ein berufsvorbereitender Unterricht an den Berufsschulen statt. Die übrigen drei Tage besuchen die Schülerinnen und Schüler einen Betrieb, um erste Erfahrungen in der Arbeitswelt zu sammeln. Teilnehmer müssen die allgemeinbildende Schule für mindestens neun Jahre besucht haben und noch berufsschulpflichtig sein. Sie dürfen keinen Ausbildungsplatz gefunden haben sowie keine weiterführende Schule oder andere ausbildungsvorbereitende Maßnahme besuchen.

Ausbildungsvorbereitendes Jahr (AvJ)

Wie Berufseingangsklassen hat auch das ausbildungsvorbereitende Jahr das Ziel, bei der beruflichen Orientierung zu helfen, die Ausbildungsreife zu fördern und den Einstieg in das Berufsleben zu erleichtern. Auch hier kann der Erste allgemeinbildende Schulabschluss durch zusätzlichen Unterricht nachgeholt werden. In dieser einjährigen Vollzeitmaßnahme werden neben den Hauptfächern auch berufliche Kenntnisse und Fertigkeiten in Theorie und Praxis ermittelt. Das AvJ wird in verschiedenen Berufsfeldern angeboten; es ist abhängig von den Möglichkeiten der beruflichen Schulen, die diese Maßnahme anbieten. Berufsfelder sind zum Beispiel Ernährung und Hauswirtschaft, Garten- und Landschaftsbau, Gesundheit, Service und Sicherheit, Technik und Wirtschaft sowie Verwaltung. Teilnehmen können Jugendliche, die nach dem Verlassen der allgemeinbildenden Schule keinen Schulabschluss erreichen konnten und auch keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz gefunden haben.

Berufsgrundbildungsjahr (BGJ)

Im Berufsgrundbildungsjahr können an beruflichen Schulen allgemeine, fachtheoretische und fachpraktische Inhalte erworben werden, die eine berufliche Grundbildung vermitteln sollen. Der Unterricht umfasst einen allgemeinen Bereich, in dem berufsübergreifende Fächer unterrichtet werden, sowie einen berufsbezogenen Bereich, in dem die Inhalte bestimmter Lernfelder vermittelt werden. Der Unterricht findet entweder in Voll- oder Teilzeit statt. Der erfolgreiche Abschluss des BGJ kann als erstes Ausbildungsjahr auf eine nachfolgende Berufsausbildung angerechnet werden. Wenn man bei Eintritt in das Berufsgrundbildungsjahr noch keinen Ersten allgemeinbildenden Schulabschluss besitzt, kann bei erfolgreichem Besuch ein gleichwertiger Schulabschluss erworben werden.

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)

Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen setzen sich aus einer Vielzahl von Förderprogrammen der Agentur für Arbeit zusammen. Ihr Hauptziel ist, Orientierungshilfen bei der Berufswahl zu bieten, die Aufnahme einer Erstausbildung zu unterstützen oder eine berufliche Wiedereingliederung zu ermöglichen. Dabei richten sich die differenzierten Maßnahmen nach dem individuellen Förderbedarf. Teilnehmen können schulpflichtige Jugendliche, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden oder diesen wieder verloren haben. Auch junge Menschen mit einer Behinderung oder mit Migrationshintergrund finden hier passende Hilfsangebote. Neben allgemeinen Inhalten werden auch fachspezifische Qualifikationen vermittelt.

Einstiegsqualifizierung (EQ)

Die Einstiegsqualifizierung (EQ) ist ein von der Agentur für Arbeit finanziertes betriebliches Langzeitpraktikum. Während des Praktikums, das mindestens sechs und höchstens zwölf Monate dauert, werden Grundkenntnisse in dem angestrebten Ausbildungsberuf vermittelt. Wer noch schulpflichtig ist, geht in dieser Zeit auch zur Berufsschule. Ziel ist es, im Anschluss an die Einstiegsqualifizierung einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Viele Betriebe, die EQ-Plätze zur Verfügung stellen, übernehmen die Jugendlichen nach dem Praktikum in ein Ausbildungsverhältnis. Unter bestimmten Umständen kann die Dauer der EQ auf die Ausbildung angerechnet werden. Teilnehmen können Jugendliche unter 25 Jahren (in Ausnahmefällen auch Ältere), die bis zum 30. September eines Jahres noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben.

Volkshochschule (VHS)

Volkshochschulen bieten Kurse zum nachträglichen Erwerb des Ersten allgemeinbildenden Schulabschlusses an. An dem in der Regel einjährigen Lehrgang können Jugendliche und Erwachsene teilnehmen, die zum Zeitpunkt der Meldung zur Prüfung mindestens das 16. Lebensjahr vollendet haben und nicht mehr der Schulpflicht unterliegen. Diese Kurse vermitteln zielgerichtet Kenntnisse und Fertigkeiten in den Fächern Deutsch, Mathematik, Erdkunde, Geschichte, Biologie und Physik. Auch der Mittlere Schulabschluss kann nachgeholt werden. Der Besuch einer Volkshochschule ist allerdings kostenpflichtig.

Ausbildung ohne Schulabschluss

Wer seinen Schulabschluss nicht nachholen, sondern gleich ins Berufsleben einsteigen möchte, der wird es nicht leicht haben. Meistens haben Bewerberinnen und Bewerber mit einem guten Abschlusszeugnis die besseren Chancen. Deswegen sollten einige Dinge bei der Bewerbung beachtet werden.

Für welchen Beruf bewerbe ich mich?

Zurzeit herrscht ein großer Mangel an Auszubildenden. Das bedeutet, dass viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben und die Unternehmen und Betriebe die Anforderungen für Bewerberinnen und Bewerber senken. Besonders in den Branchen Hotellerie und Gastronomie, im Handel und im Handwerk könnten Jugendliche auch ohne Schulabschluss einen Ausbildungsplatz bekommen.

Richtig bewerben

Wichtig ist eine Bewerbung, die deinen zukünftigen Arbeitgeber überzeugt. Achte besonders auf fehlerfreie und vollständige Bewerbungsunterlagen und vermeide Standardfloskeln aus dem Internet. Bewerberinnen und Bewerber, die keine guten Noten vorweisen können, sollten im Anschreiben Tugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit, Genauigkeit, Zuverlässigkeit oder Durchhaltevermögen betonen oder der Bewerbung ein Motivationsschreiben beilegen. Ein Angebot, dass du gerne im Rahmen eines freiwilligen Praktikums deine Fähigkeiten unter Beweis stellen möchtest, macht sich ebenfalls gut und signalisiert dein persönliches Engagement.

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Plan B - Alternativen zur Ausbildung

Was geht, wenn gar nichts geht? Was machst du, wenn du keine Ausbildung anfängst? Kein großes Ding, manchmal läuft nicht alles nach Plan. Einen Ausbildungsplatz zu finden, ist auch nicht leicht. Aber es gibt immer einen Plan B. Oder brauchst du eine freiwillige Auszeit zwischen der Schule dem Beruf? Im sogenannten „Gap Year“ kannst du dich sozial engagieren, Sprachen lernen oder die Welt entdecken. Hier ein paar Ideen…

Gehe weiter zur Schule

Den Schulabschluss hast du in der Tasche. Das ist ein guter Anfang. Aber was machst du, wenn die Bewerbungsphase vorbei ist und du immer noch keine Zusage für einen Ausbildungsplatz hast? In diesem Fall solltest du die Zeit bis zur nächsten Bewerbungsphase sinnvoll nutzen und deine Fähigkeiten und Kenntnisse erweitern. Wer entsprechend gute Noten hat, kann die Zeit bis zum nächsten Ausbildungsbeginn nutzen, um den nächsthöheren Schulabschluss zu machen.

Eine andere Möglichkeit ist der Besuch einer Berufsfachschule. Bei dieser Form der schulischen Ausbildung wird kein Ausbildungsbetrieb benötigt. Berufsfachschulen gibt es in zahlreichen Fachrichtungen, zum Beispiel für kaufmännische Berufe, Fremdsprachenberufe, handwerkliche, hauswirtschaftliche sowie sozialpflegerische Berufe und viele andere mehr.

Mache ein Praktikum

Ein Praktikum ist der perfekte Einstieg für eine berufliche Orientierung. Du kannst dir in Ruhe verschiedene Berufsfelder anschauen und auf diese Weise feststellen, welcher davon für dich geeignet ist. Gleichzeitig sammelst du wertvolle Erfahrungen in der Arbeitswelt. Dadurch knüpfst du Kontakte, die dir bei der späteren Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein könnten. Ein Praktikum kann dir auch die Tür zu einem Unternehmen öffnen. Gefällt zum Beispiel dem Arbeitgeber deine Arbeit, steigert das deine Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Und wenn sich im Anschluss an ein Praktikum keine Zusage für eine Ausbildung ergibt, so wertet das Praktikumszeugnis auf jeden Fall deinen Lebenslauf auf.

Die meisten Praktika sind freiwillig und werden nicht vergütet. Bei einigen Ausbildungsberufen und Studiengängen musst du allerdings ein Pflichtpraktikum nachweisen, um eine Zusage für den Platz zu erhalten.

Freiwilligendienst

Sich kümmern, etwas anschieben, helfen. Immer mehr junge Menschen finden Engagement besser als Nichtstun. Mache ein Freiwilliges oder Ökologisches Jahr oder einen anderen Freiwilligendienst. Ob an Schulen, bei Umweltverbänden, in Krankenhäusern oder in Altenheimen: Du bist herzlich willkommen!

Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)

Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein soziales Bildungsjahr für junge Menschen. Es bietet den Teilnehmenden, die ihre Schulpflicht erfüllt, aber das 27. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, die Chance, als Freiwillige etwas für sich und andere Menschen zu tun. Das FSJ dauert in der Regel 12 Monate und beginnt am 1. August oder 1. September eines Jahres. Die Mindestdauer beträgt 6 Monate, die Höchstdauer 18 Monate.

Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) ist dem Freiwilligen Sozialen Jahr sehr ähnlich. Im Gegensatz dazu leistet man den Freiwilligendienst nicht in einer sozialen Einrichtung, sondern in Naturschutzprojekten, bei Umweltschutzorganisationen, Forstämtern, Bildungs- und Forschungseinrichtungen oder Unternehmen und wirtschaftsnahen Einrichtungen aus dem Umweltbereich.

Bundesfreiwilligendienst (BFD)

Mit dem Wegfall des Wehrdienstes zum 1. Juli 2011 in Deutschland ist auch der Zivildienst ausgesetzt worden. An seine Stelle ist der Bundesfreiwilligendienst (BFD) getreten. Engagieren kann sich jeder, der die Vollzeitschulpflichterfüllt hat. In der Regel dauert der Bundesfreiwilligendienst 12 Monate, mindestens jedoch 6 und höchstens 18 Monate. Einsatzstellen werden von verschiedenen sozialen Einrichtungen angeboten, aber auch im ökologischen, kulturellen und sportlichen Bereich oder im Katastrophenschutz.

Freiwilliger Wehrdienst (FWD)

Wer volljährig ist und die Musterung beim Kreiswehrersatzamt erfolgreich besteht, kann als Freiwilliger zur Bundeswehr. Der freiwillige Wehrdienst (FWD) dauert 6 bis 23 Monate, wobei die ersten 6 Monate als Probezeit dienen. Eine weitere Verlängerung ist möglich. Freiwillig Wehrdienst-Leistende erhalten einen Wehrsold.

FÖJler, FSJler und BFDler erhalten eine Förderung vom Bund in Form eines Taschengeldes und können ggf. Unterkunft, Verpflegung und Arbeitskleidung gestellt bzw. durch Geldersatzleistungen erstattet bekommen. In Schleswig-Holstein bieten rund 170 Einsatzstellen FSJ oder BFD Plätze an. Du findest sie im Internet unter: www.fsj-sh.org.

Ausland

Ein Auslandsaufenthalt ist so viel mehr als Urlaub. Wenn du länger im Ausland bist, verbringst du die Zeit nicht nur am Hotelpool, sondern fängst an, dich mit fremden Menschen und Kulturen zu beschäftigen. Du entdeckst Unterschiede und oft auch Ähnlichkeiten. Lernst neue Sprachen und Sichtweisen kennen, sammelst Erfahrungen und erweiterst deinen Horizont. Und dein Auslandsaufenthalt macht sich sehr gut in deinem Lebenslauf.

Work and Travel

Beim Work and Travel verbringst du bis zu einem Jahr im Ausland und finanzierst deine Reise und das Leben vor Ort mit wechselnden Gelegenheitsjobs. Die Jobs liegen häufig im Bereich Landwirtschaft (Tierpflege, Ernte- oder Farmarbeit), im gastronomischen Bereich (Kellnern, Arbeit im Hotel) oder im Bereich der Hauswirtschaft (Kinderbetreuung, Haushaltshilfe). Durch den Aufenthalt, das Reisen und die Arbeit lernst du das Land, seine Bewohner, die Sprache und Kultur besonders gut kennen. Work and Travel kannst du in fast allen Ländern machen. Die beliebtesten Ziele sind Australien, die USA, Kanada und Neuseeland.

Au-pair

Als Au-pair kümmerst du dich in einem Land deiner Wahl um die Kinder deiner Gastfamilie. Im Gegenzug erhältst du freie Unterkunft und Verpflegung, ein wöchentliches Taschengeld sowie Familienanschluss. Manche Au-pairs sollen die Kinder nicht nur betreuen, sondern ihnen auch die eigene Sprache nahebringen. Über das reine Arbeitsverhältnis hinaus lernen Au-pairs die Sprache und Kultur des Gastlandes intensiv kennen.

Wer im Ausland arbeiten möchte, braucht eventuell ein Visum. Genauere Informationen findest du bei folgenden Organisationen: KulturLife, AIFS, STA Travel, Travel Works, Verein für Internationale Jugendarbeit, Cultural Care, iSt Reisen.

Freiwilligendienste im Ausland


Europäische Freiwilligendienst
(EFD)

… ist ein Freiwilligendienst bei dem du an gemeinnützigen Projekten im Ausland arbeitest.

Weltwärts

… ist ein entwicklungspolitischer Freiweilligendienst, bei dem du dich in Projekten in Entwicklungs- und Schwellenländern in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Umwelt, Landwirtschaft, Kultur oder Menschenrechte engagieren kannst.

Kulturweit

… ein kultureller Freiweilligendienst bei dem du zum Beispiel als Assistent im Deutschunterricht arbeitest, die Organisation von Kulturveranstaltungen übernimmst oder Öffentlichkeitsarbeit in einem Informationszentrum des Deutschen Akademischen Austauschdienstes machen kannst.

Internationaler Jugendfreiwilligendienst (IJFD)

… ein gemeinnütziger Freiwilligendienst, bei dem du in gemeinnützigen Einrichtungen arbeitst – beispielsweise in Kinder- und Jugendeinrichtungen, Altenheimen, Bildungsinstitutionen, aber auch im Umwelt- und Naturschutz.

Bei all diesen Förderprogrammen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Dauer ihres Dienstes ein Taschengeld. Auch wird ihnen die Unterkunft, Verpflegung, Versicherung und die An- und Abreise finanziert. Die meisten Freiwilligendienste sind auf eine Dauer von 6 bis 24 Monaten ausgelegt. Auf die freien Stellen kann sich jeder bewerben, der zwischen 18 und 27 Jahre alt ist.

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