
„Mit Sport kann man ganz viel erreichen”
Stella Krieger und Tim Lübker setzen sich für mehr Bewegung im Schulalltag ein
Wenn es an der Ferdinand-Tönnies-Schule um Sport und Teamgeist geht, können Stella Krieger und Tim Lübker nicht weit sein. Die beiden Lehrkräfte treiben mit viel Eigeninitiative die Sport- und Bewegungsangebote an der Schule voran und setzen dabei auf mehr als nur den regulären Sportunterricht: Es geht um Zusammenhalt, persönliche Entwicklung und einen besseren, körperlichen Ausgleich im oftmals bewegungsarmen Schulalltag.
Doch von vorn: Stella Krieger ist 35 Jahre alt und unterrichtet Deutsch und Biologie. Seit vier Jahren ist sie an der FTS tätig und organisiert unter anderem die Teilnahme der Schule am Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“. In ihrer Freizeit spielt sie selbst Handball und ist sogar Trainerin. Ihr Kollege Tim Lübker ist 40 Jahre alt und seit 2018 an der FTS. Er unterrichtet Mathematik, Sport, Weltkunde, Schwimmen und Informatik und leitet zudem den Fachbereich Sport. Gemeinsam möchten die beiden Lehrkräfte neue sportliche Impulse im Schulalltag setzen.
Jugend trainiert für Olympia – mehr als ein Turnier
Besonders am Herzen liegt beiden die Teilnahme an „Jugend trainiert für Olympia“, einem bundesweiten Schulwettbewerb, bei dem die FTS mit Handballteams vertreten ist. Hier geht es nicht nur um Siege, sondern vor allem um das Gemeinschaftsgefühl und den Stolz, die eigene Schule vertreten zu dürfen. „Obwohl wir bislang eher chancenlos waren, ist die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler ungebrochen“, sagt Krieger. Viele Kinder fragen regelmäßig nach dem nächsten Turniertermin, auch wenn die letzten Begegnungen meist mit einer Niederlage endeten. Die Motivation bleibe hoch.
Ein weiteres zentrales Anliegen der Lehrkräfte ist es, Bewegung öfter in den Schulalltag zu integrieren. So wurde etwa die sogenannte „bewegte Pause“ eingeführt: Die fünften und sechsten Klassen dürfen unter Aufsicht die Sporthalle in den Pausen nutzen und dort mit Bällen und Seilen spielen oder sich einfach austoben. Doch Stella Krieger und Tim Lübker wollen mehr: Sie möchten das Bewegungsangebot noch enger mit gezieltem Mannschaftstraining verzahnen, um die Schüler langfristig auf Turniere vorbereiten zu können.
Regelmäßige AG-Stunden benötigt
Aktuell fehlt es dafür jedoch an einer strukturellen Lösung. „Wir haben keine festen AG-Stunden im Stundenplan“, erklärt Lübker. Trainingszeiten müssen daher in der Freizeit organisiert werden, was eine zusätzliche Herausforderung für die ohnehin stark eingebundenen Lehrkräfte darstellt. Trotz dieser Hürden engagieren sich die jungen Lehrkräfte weiter. Ein Grund für die anhaltende Motivation könnte sein, dass beide selbst aus dem Vereinssport kommen und so um die Bedeutung von Bewegung für die Persönlichkeitsentwicklung wissen. Deshalb lassen sie sich nicht von fehlenden Ressourcen entmutigen.
Ein echtes Highlight für beide ist der Austausch mit anderen Schulen während der Turniere. „Die Schüler treffen alte Bekannte von anderen Schulen wieder, man grüßt sich, feuert sich gegenseitig an. Das ist ein Gemeinschaftserlebnis, das weit über den Sport hinausgeht“, sagt Stella Krieger. Auch die Projekttage nutzen sie, um Kinder für Sportarten zu begeistern. In diesem Jahr bot Krieger ein Handballprojekt an. Mit Erfolg: Mehrere Schüler meldeten sich im Anschluss sogar bei einem Verein an.
Breite Sportangebote statt Einseitigkeit
Ein weiterer wichtiger Baustein ihrer Arbeit ist die Vielfalt im Sportunterricht. „Wir wollen nicht nur Bälle in die Halle werfen und sagen: ,Macht mal‘“, sagt Tim Lübker. Stattdessen stehen auch Tanzen, Geräteturnen oder kreative Bewegungsformen auf dem Stundenplan. Besonders beliebt ist die sogenannte „Friesen-Olympiade“: ein alternatives Sportfest mit Disziplinen wie Gummistiefelweitwurf oder Klassenweitsprung, das den klassischen Bundesjugendspielen gegenübergestellt wird.
Diese Abwechslung zahlt sich aus, sogar bei vermeintlich skeptischen Schülern. „Oft wird anfangs noch gejammert“, erzählt Tim Lübker schmunzelnd. „Aber sobald sie in Bewegung sind und merken, dass es ihnen liegt, macht es plötzlich Spaß, und genau das sind die kleinen Highlights, die uns motivieren.“
Rückhalt durch Kollegium und Schulleitung
Rückendeckung erhalten sie sowohl vom Kollegium als auch von der Schulleitung. „Die Unterstützung ist wirklich da“, betonen beide. Besonders erfreulich: In den letzten Jahren konnte die Sportfachschaft dank zusätzlicher Mittel die Ausstattung modernisieren, inklusive neuer Trikots, die das Gemeinschaftsgefühl der Schulmannschaften stärken. „Das hat auch Außenwirkung“, stellt Stella Krieger fest. „Wenn unsere Kinder in ordentlichen Trikots zu Turnieren fahren, wissen sie: Wir gehören zusammen, wir sind FTS.“
Am Ende geht es den beiden Lehrkräften nicht um Medaillen oder Tabellenplätze. Es geht um Bewegung als Chance: für die Gesundheit, die Gemeinschaft und die persönliche Entwicklung. Oder, wie Lübker es formuliert: „Wenn Kinder, die sonst nur zocken, plötzlich im Handballtraining auftauchen und später sogar einem Verein beitreten, dann wissen wir, dass wir etwas richtig gemacht haben.“
TEXT Markus Till / Morgana Pfeifer Schridde
FOTO Mubarak Bacondo
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