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Ein sozialer Beruf ist eine Berufung – und sollte keine Hürden fordern

Dayana Moß kommt aus Eddelak in Dithmarschen, einer kleinen Gemeinde unweit des südlichen Nord-Ostsee-Kanals und nur wenige Autominuten vom Industriestandort Brunsbüttel an der Elbe entfernt. Sie hat in Eddelak in den 1980ern die Förderschule besucht und wechselte nach dem Abschluss 1996 in die Einrichtung des Jugendaufbauwerks in Meldorf. Dort absolvierte sie ihren Hauptschulabschluss. „Im BQM (Anm.d.R: Bildung und Qualifizierung Meldorf gGmbH) wurden wir hinsichtlich der Berufsorientierung sehr gefördert und durch vielfältige Praxiserfahrung konnte man gut herausfinden, wo die eigenen Stärken liegen und welche Schritte man gehen muss, um Aussicht auf Erfolg zu haben“, erzählt sie über ihre Zeit beim BQM. Dayana entschied sich ihrer sozialen Neigung entsprechend und nach einigen guten Praktikumserfahrungen für eine Pflegeausbildung. Danach arbeitete sie viele Jahre ausschließlich in Pflegeheimen, bis sie sich 2020 nochmal verändern wollte. Seitdem ist sie am Klinikum in Itzehoe auf einer Onkologiestation und einer Privatstation als Pflegekraft tätig.

Ein sozialer Beruf ist eine Berufung – und sollte keine Hürden fordern

Dayana Moß kommt aus Eddelak in Dithmarschen, einer kleinen Gemeinde unweit des südlichen Nord-Ostsee-Kanals und nur wenige Autominuten vom Industriestandort Brunsbüttel an der Elbe entfernt. Sie hat in Eddelak in den 1980ern die Förderschule besucht und wechselte nach dem Abschluss 1996 in die Einrichtung des Jugendaufbauwerks in Meldorf. Dort absolvierte sie ihren Hauptschulabschluss. „Im BQM (Anm.d.R: Bildung und Qualifizierung Meldorf gGmbH) wurden wir hinsichtlich der Berufsorientierung sehr gefördert und durch vielfältige Praxiserfahrung konnte man gut herausfinden, wo die eigenen Stärken liegen und welche Schritte man gehen muss, um Aussicht auf Erfolg zu haben“, erzählt sie über ihre Zeit beim BQM. Dayana entschied sich ihrer sozialen Neigung entsprechend und nach einigen guten Praktikumserfahrungen für eine Pflegeausbildung. Danach arbeitete sie viele Jahre ausschließlich in Pflegeheimen, bis sie sich 2020 nochmal verändern wollte. Seitdem ist sie am Klinikum in Itzehoe auf einer Onkologiestation und einer Privatstation als Pflegekraft tätig.

Selbstwirksamkeit durch Praxisnähe

Im Jahr 2004 kam ihre Tochter Melina zur Welt, die später bis zum ESA-Abschluss die Gemeinschaftsschule in Burg besuchte. Anschließend wechselte ihre Tochter ans BBZ Heide, um noch ihren MSA anzuschließen. Dieser Plan schlug fehl, denn Melina war von Selbstzweifeln geplagt und brach die schulische Weiterqualifizierung ab. Aber auch sie hatte das Glück, über entsprechende BQM-Maßnahmen aufgefangen zu werden und an sich zu arbeiten. Sie absolvierte Praktika in den Bereichen Hörakustikerin, Arzthelferin und Zollbeamtin. Kein Beruf zündete, aber das praktische Arbeiten schuf in ihrem Fall das nötige Selbstbewusstsein, um in der Berufswelt bestehen zu können. Eines Tages kam sie von ganz alleine auf die Idee, sich bei der Spedition Kruse für eine Ausbildung zur Berufskraftfahrerin zu bewerben. Dayana und ihr Mann waren von der Entscheidung ihres „zarten Mädchens“ zunächst sehr überrascht. Der Wunsch ihrer Tochter, in einem rauen und immer noch sehr männerdominierten Beruf Fuß zu fassen, war für die Eltern gewöhnungsbedürftig, aber sie rieten ihr nicht davon ab und nach einem zweiwöchigen Praktikum stand für den Teenager fest: „Das will ich machen!“. Daraufhin bewarb sie sich bei der Spedition um einen Ausbildungsplatz, die ihr auch sofort die Stelle anbot.

Mit viel Antrieb in den Traumjob

Nun ist sie mit 19 Jahren bereits im zweiten Lehrjahr und hat seit Oktober 2023 ihren LKW-Führerschein in der Tasche. Das einst so zurückhaltende Mädchen bewegt heute locker Vierzigtonner von A nach B, kennt sich sowohl mit der Ladungssicherheit als auch mit Motorentechnik oder Reifenwechsel aus und ist bei den männlichen Kollegen sehr beliebt: „Melina kommt nie frustriert nach Hause und sie bekommt sehr viel positives Feedback für ihre Arbeit“, schildert Dayana ihre Eindrücke. Melina ist selbstsicher und verfügt über sehr viel Gelassenheit, die sie auch in den Augen ihrer Kollegen für eine spätere Meisterausbildung oder als Ausbildungsleiterin qualifizieren könnte. Melina, weiß noch nicht, in welche Richtung ihre berufliche Karriere als Berufskraftfahrerin steuert, aber einen reinen Schreibtischjob kann sie sich nicht vorstellen – dafür liebt sie das Brummifahren dann doch zu sehr. Dayana und ihr Mann, der gelernter Schreiner ist und bei der Firma Engel Fensterbau in Krumstedt arbeitet, sind sehr stolz auf ihre Tochter und freuen sich darüber, dass „sie das alles durchzieht und so viel Freude an ihrem Beruf hat.“

TEXT Anja Nacken
FOTO privat

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Steckbrief

Name
Dayana

Mutter von
einer Tochter (19)

Beruf
Pflegekraft Klinikum Itzehoe

Leitbild

„Als Familie muss man die Kinder in all ihren Plänen unterstützen und darf sie nicht zu einem Beruf zwingen, nur weil man ihn zum Beispiel selber ausübt – ein Arbeitsleben ist zu lang für eine falsche Entscheidung.“

Leitfaden

„Berufsorientierung an Schulen funktioniert gut, aber es gibt auch andere berufsvorbereitende Stellen, die Lücken füllen können und eine echte Unterstützung bei der Berufswahl sind.“

Elternblick

„Ich habe selber immer sehr viel Unterstützung durch die Familie erfahren und diese positive Erfahrung an mein eigenes Kind weitergegeben. Das Gespräch miteinander gehört bei uns zum täglichen Ritual.“

Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung