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Warum in die Ferne schweifen…?

Petra ist mit Leib und Seele eine ‚Dithmarscher Deern’, die bis heute in ihrer Heimat lebt und arbeitet. Als sie vor vierzig Jahren eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen begonnen hat, hatte sie noch keine konkreten Karrierepläne. Damals wusste sie nur, dass es eine Bürotätigkeit im Dienste des Gemeinwohls sein sollte. Heute ist sie Ausbildungsleiterin der Kreisverwaltung und hat über die Jahre eine Vielzahl an Auszubildenden auf deren Weg ins Berufsleben begleitet. Dabei war und ist sie stets Ratgeberin, ‚Kummerkasten’ und Motivationscoach in einer Person und kennt die Sorgen der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger nur zu gut: Ein Vorteil, von dem auch ihr privates Umfeld profitiert!

Warum in die Ferne schweifen…?

Petra ist mit Leib und Seele eine ‚Dithmarscher Deern’, die bis heute in ihrer Heimat lebt und arbeitet. Als sie vor vierzig Jahren eine Ausbildung bei der Kreisverwaltung Dithmarschen begonnen hat, hatte sie noch keine konkreten Karrierepläne. Damals wusste sie nur, dass es eine Bürotätigkeit im Dienste des Gemeinwohls sein sollte. Heute ist sie Ausbildungsleiterin der Kreisverwaltung und hat über die Jahre eine Vielzahl an Auszubildenden auf deren Weg ins Berufsleben begleitet. Dabei war und ist sie stets Ratgeberin, ‚Kummerkasten’ und Motivationscoach in einer Person und kennt die Sorgen der Berufseinsteigerinnen und -einsteiger nur zu gut: Ein Vorteil, von dem auch ihr privates Umfeld profitiert!

Von der Auszubildenden zur Ausbilderin!

Während ihrer Ausbildung hat Petra zunächst die Beamtenlaufbahn des mittleren Dienstes absolviert und war viele Jahre sowohl im Sozialamt als auch in der Bußgeldstelle tätig. Nach der Geburt ihres Sohnes und einjähriger Elternzeit übernahm sie zunächst die Verwaltungsleitung der gemeinnützigen Organisation ‚Brücke Dithmarschen e.V.’ in Heide, die psychisch kranke Menschen unterstützt. „Trotz dieser spannenden und persönlich sehr bereichernden Zeit zog es mich dennoch wieder zurück ins Kreishaus, und zwar in den Bereich Ausbildung und Personalsachbearbeitung, in dem ich durch stetige Weiterqualifizierungsmaßnahmen in den gehobenen Beamtendienst aufgestiegen bin und dann dort die Leitung übernommen habe”, fasst sie ihren Werdegang im Schnelldurchlauf zusammen.

Warum nicht auch mal die Reißleine ziehen?

So geradlinig wie bei ihr seien die ersten Schritte auf dem Weg zur Berufsfindung für ihren Sohn nicht verlaufen, erzählt sie. Nach dem Wechsel von der Gemeinschaftsschule auf ein Gymnasium gab es Probleme, mit denen vorher keiner gerechnet hatte: „Er ist gut gestartet, aber da er ein sehr kommunikativer Mensch ist, hat ihn die auf den Schulwechsel folgende Pandemie und der fehlende menschliche Kontakt sehr belastet, was sich nach einer gewissen Zeit auch auf seine Leistungen auswirkte.” Abseits der Folgen dieser Ausnahmesituation sieht sie aber auch generellen Nachbesserungsbedarf des Systems Gemeinschaftsschule: „Die Vorbereitung unserer Gemeinschaftsschule in Bezug auf den Wechsel an ein Gymnasium war – im Gegensatz zu einem wirklich sehr guten Berufsorientierungsangebot – eher bescheiden.” Für sie liegt hierbei das Hauptproblem in der mangelnden Differenzierung zwischen den unterschiedlichen Leistungsniveaus, den viel zu großen Klassen und der schwindenden Lehrkörperzahl begründet. Als für die Familie feststand, dass ein Plan-B geschmiedet werden musste, gab es zunächst intensive Familiengespräche, die dann zur Entscheidung führten, das Gymnasium wieder zu verlassen. Danach folgte ein Langzeitpraktikum in einer offenen Ganztagsschule, welches den Sohn nicht nur begeistert hat, sondern auch seine sozialen Kompetenzen bestätigte. „Heute durchläuft er eine schulische Ausbildung zum sozialpädagogischen Assistenten am BBZ in Heide mit dem Ziel, Erzieher zu werden, und ist sehr glücklich über diese Wahl.” Für Petra kommt diese Berufswahl keineswegs überraschend, da sie ihren Sohn schon sehr früh in einem sozialen Beruf gesehen hat. Trotzdem hätten sie und ihr Mann selbstverständlich im Vorfeld auch andere Interessen ihres Kindes, wie den Umgang mit Feinmechanik, gefördert und seine Praktikumszeiten als Zahntechniker, Zerspanungsmechaniker oder Baustoffprüfer unterstützt. Sie bewertet im Nachgang diese praktischen Erfahrungen für ihren Sohn allesamt als hilfreich, damit er diese Fachrichtungen letztendlich ausschließen konnte.

Angebote unterbreiten, Eigeninitiative einfordern und im Gespräch bleiben!

Petra ist davon überzeugt, dass die elterliche Unterstützung bei der Berufswahl für die Kinder maßgeblich ist und Praktika, Auslandsjahr oder Au-Pair-Erfahrungen eine großartige Gelegenheit bieten, Interessen zu entwickeln oder diese auch mal zu verwerfen. Für sie gehören während der wichtigen Berufsorientierungsphase gemeinsame Überlegungen innerhalb der Familie unbedingt dazu, aber die Informationsbeschaffung und das aktive „Kümmern” sollten den Jugendlichen nicht gänzlich aus der Hand genommen werden. „Man muss einfach immer nah am Thema und am Kind bleiben, selbst wenn es manchmal anstrengend ist, denn nur zuhause zu sitzen und nichts zu tun, kann keine Alternative sein”, steht für die Verwaltungsbeamtin fest. TEXT Anja Nacken FOTO Sebastian Weimar
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Steckbrief

Name Petra Mutter eines Sohnes (21) Beruf Ausbildungsleiterin und Personalsachbearbeiterin bei der Kreisverwaltung Dithmarschen

Leitbild

„Am stärksten hat mich in beruflicher Hinsicht wohl mein Elternhaus geprägt. Meine Eltern besaßen ein Lebensmittelgeschäft, waren selbständig und haben immer sehr viel gearbeitet. Die Werte und Erfahrungen, die mir dort vermittelt wurden, formten meine Einstellung zur Arbeit und zum Umgang mit Geld. Zusätzlich hat mir meine Tätigkeit im Sozialamt früh gezeigt, dass es auch anders laufen kann, und ich habe immer sehr viel Wert auf soziale Absicherung gelegt.”

Leitfaden

„Ich würde mir von Schulen eine bessere Vorbereitung auf die Vorstellungsgespräche wünschen. Bei Einstellungsgesprächen erleben wir es zum Beispiel häufig, dass die Jugendlichen sich zwar bewerben, aber danach ihre E-Mails nicht regelmäßig checken und so die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch versäumen oder vorstellig werden und über keine Informationen zu ihren Ausbildungsgängen verfügen. Eine bessere schulische Aufklärung über notwendige Bewerbungsmodalitäten wäre sinnvoll.”

Elternblick

„Ich kann nur allen Eltern raten, niemals aufzugeben, immer am Ball zu bleiben und immer wieder das Gespräch mit den Kindern zu suchen. Schließlich haben wir eine Verantwortung übernommen und ganz gleich, wie schwierig sich die Suche nach dem passenden Berufsziel gestaltet, sollte die Kommunikation mit dem eigenen Kind auch im stressigsten Alltag nie abreißen.”

Tipps für eine erfolgreiche Bewerbung