Neustart Richtung Wunschberuf
Den Volksschulabschluss in der Tasche, hörte Thomas damals auf seinen Vater und wurde Schornsteinfeger. Doch sein Traum, den Techniker zu machen, ließ ihn nie los, und so erreichte der gebürtige Kieler nach ein paar Wendungen sein Ziel. Was die Abzweigung Berlin-Moabit damit zu tun hat, erzählt er im Gespräch mit dem DIGI:BO-Elternkompass ...
Aufbruch ins Unbekannte
„Auf dem Land war es früher eine echte Herausforderung, einen Lehrplatz zu finden. Ich hätte gerne eine Tischlerlehre gemacht, aber die Stelle war besetzt. Mein Vater ist dann mit mir zu Bekannten gefahren, und so erhielt ich die Lehrstelle als Schornsteinfeger. So war das damals“, verrät Thomas schmunzelnd. Nach siebenjähriger Gesellenlaufbahn, der Meisterprüfung und einem beruflichen Abstecher nach Hamburg hängte er Kaminbesen und Koller schließlich an den Nagel: „Es war ja nicht mein Traumberuf. Leicht fiel mir die Entscheidung dennoch nicht, denn wenn man erst einmal verdient, ist ein Wechsel nicht so einfach.“
Neustart Richtung Wunschberuf
Den Volksschulabschluss in der Tasche, hörte Thomas damals auf seinen Vater und wurde Schornsteinfeger. Doch sein Traum, den Techniker zu machen, ließ ihn nie los, und so erreichte der gebürtige Kieler nach ein paar Wendungen sein Ziel. Was die Abzweigung Berlin-Moabit damit zu tun hat, erzählt er im Gespräch mit dem DIGI:BO-Elternkompass ...
Aufbruch ins Unbekannte
„Auf dem Land war es früher eine echte Herausforderung, einen Lehrplatz zu finden. Ich hätte gerne eine Tischlerlehre gemacht, aber die Stelle war besetzt. Mein Vater ist dann mit mir zu Bekannten gefahren, und so erhielt ich die Lehrstelle als Schornsteinfeger. So war das damals“, verrät Thomas schmunzelnd. Nach siebenjähriger Gesellenlaufbahn, der Meisterprüfung und einem beruflichen Abstecher nach Hamburg hängte er Kaminbesen und Koller schließlich an den Nagel: „Es war ja nicht mein Traumberuf. Leicht fiel mir die Entscheidung dennoch nicht, denn wenn man erst einmal verdient, ist ein Wechsel nicht so einfach.“
Der Plan, den Techniker anzuschließen, brachte Wartezeit mit sich. Diese nutzte Thomas, um übergangsweise vor und während des Mauerfall als Bauschlosser nach Berlin zu gehen. Den Tipp hatte ein Bekannter ihm gegeben, und die Fachkunde hatte er privat über die Jahre erworben. „Die Nacht, in der die Mauer gefallen ist, habe ich seelenruhig geschlafen. Meine Wohnung lag in Berlin-Moabit direkt neben dem Gefängnis, und zur Montage haben wir regelmäßig die Grenze passiert.“ Knapp zwei Jahre später zog es den gebürtigen Kieler zurück. Er begann die Weiterbildung zum Techniker und baute ein Haus. „Mein Chef riet mir damals in der Ausbildung bereits ab dem ersten Gehalt zu einem Bausparvertrag, das nahm ich mir zu Herzen“, erinnert er sich heute.
Vom Wunschberuf zur Wunschposition
Nach zweijähriger Weiterbildung zum Umweltschutztechniker mit dem Schwerpunkt Chemie begann etwas später die bisher dreißig Jahre andauernde berufliche Laufbahn bei TotalEnergies in Brunsbüttel. Zunächst in der Qualitätskontrolle im Labor angestellt, war Thomas anschließend als stellvertretender Laborleiter und schließlich als Leiter der Produktentwicklung inklusive Patententwicklung tätig. Inzwischen ist er Leiter der Abteilung für Qualität, Produktentwicklung und Anwendungstechnik. „Nachdem ich mich vorher beruflich ausgetobt habe, schätze ich heute vor allem die Abwechslung meiner Tätigkeit und die Kollegen. Mein Werdegang zeigt, Fleiß kann sich auszahlen.“ Da er zuhause schon lange ausgezogen war, fragte Thomas seine Eltern damals nicht um Rat, als er beschloss, einen beruflichen Wechsel zu vollziehen. Inzwischen sind sie stolz, dass er diesen Weg gegangen ist. „Mein Weg wirkt sich auf jeden Fall auf die heutige Auswahl der Auszubildenden aus."
Wenn sich die zweite Lehre lohnt
Den Rat, dass Fleiß sich auszahlen kann, hat Thomas auch seinen beiden Kindern mitgegeben. So absolvierte sein heute siebenundzwanzigjähriger Sohn zunächst eine Schlosserlehre in der Nachbarschaft. „Ich habe mich damals ähnlich wie mein Vater umgehört. Mein Sohn stellte sich dann beim betreffenden Betrieb vor und konnte die Lehre beginnen.“ Eine Zeit lang arbeitete er als Schlosser. Dann zog es ihn in eine größere Stadt, und so arbeitete ein paar Jahre als Maschinenführer in Rostock. Schließlich kehrte er in die Heimat zurück, um eine neue Lehre zu beginnen. „Zufälligerweise suchten wir hier bei TotalEnergies zu dem Zeitpunkt einen Auszubildenden im Bereich Produktdesign. Darauf bewarb er sich, wurde angenommen und hat seine Ausbildung mit Elan und Verkürzung bestanden. Heute arbeitet er inzwischen fest im Unternehmen und ist sehr zufrieden mit seiner zweiten Ausbildung.“ Während der Schulzeit hätten ihm vor allem die Praktika geholfen – auch um zu entdecken, welche Tätigkeiten auf Dauer nichts für ihn sind.
Den Herzenswunsch erfüllt
Thomas und seine Frau besitzen einen großen Reiterbetrieb. Dadurch hatten seine Kinder schon immer viel mit Pferden zutun. Bei seiner Tochter löste das den Wunsch aus, Bereiterin zu werden. „Da bin ich jedoch eingeschritten und habe sie gebeten, zunächst eine ordentliche Berufsausbildung zu absolvieren, falls das mit der Bereiterin auf Dauer nichts für sie ist.“ Die Tochter hörte auf den Vater und beendete erfolgreich eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten. Nachdem sie ein paar Jahre Erfahrung gesammelt hatte, verwirklichte sie schließlich ihren Traum und fing als Bereiterin beim Holsteiner Verband an. Inzwischen ist sie selbständig, leitet den elterlichen Hof mit, reitet junge Pferde zu und züchtet. „Die Tochter wohnt in einer Wohnung bei uns zuhause und wir sehen uns viel und auch der Sohn ist oft bei uns auf dem Hof. Das wissen meine Frau und ich zu schätzen. Wir haben unseren Sohn damals ermutigt, nach Rostock zu gehen, uns aber auch gefreut, als er zurückkam."
TEXT Kristina Krijom
FOTO Sebastian Weimer
Profil
Name
Thomas
Vater von
einer Tochter (28) und einem Sohn (27)
Beruf
Leiter der Abteilung für Qualität, Produktentwicklung und Anwendungstechnik bei TotalEnergies
Freizeit
Fahrrad fahren, an alten Autos schrauben, die Berge besteigen und klettern und lesen
Leitbild
„Meine Eltern haben immer sehr viel gearbeitet. Das hat mich geprägt, mehr zu tun als manch anderer. Auch für mich war immer Feierabend, wenn die Sonne unterging. Stets habe ich mit Elan und Freude gearbeitet und das tue ich noch heute.“
Leitfaden
„Um sich zu orientieren, halte ich Praktika für unerlässlich. Mein Ratschlag war stets so simpel wie essentiell: Geht einer Tätigkeit nach, die euch Freude bereitet, damit ihr sie gerne dauerhaft macht. Es lohnt sich zudem, sich in der Schule ein bisschen anzustrengen.“